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Malawi - das Land mit den freundlichsten Menschen Afrikas

Das Malawi besonders in Holland bei Radfahrern beliebt ist, hatten wir auf dem Weg von Kenia hierher schon erzählt bekommen. Als jetzt Antje und Helga auf ihren vollbepackten Rädern neben uns herfahren, sind wir aber doch erstaunt. Die beiden haben das 40. Lebensjahr schon vor einer ganzen Weile überschritten und radeln mitten durch die Seeregion Malawis - ohne Angst und Begleitschutz.

Kein Wunder, beschreiben doch alle Reiseführer Malawi als das „Land mit den freundlichsten Menschen Afrikas“. Und tatsächlich: die Herzlichkeit der Bewohner begegnet uns immer wieder. In kleinen Orten, die unaussprechliche Namen wie Mzuzu oder Ntcheu tragen, werden wir bei kurzen Stops angesprochen, nach unserem Reiseziel und Herkunftsland befragt. Manchmal scharrt sich dabei das halbe Dorf um uns und unsere Fahrräder. Am Ende werden Adressen ausgetauscht und eine gute Weiterreise gewünscht. Beim Pausenplausch in Grenznähe zu Mosambique

Hippos an der Bar
Die herausragende Freundlichkeit der Malawier hebt auch Pastor Immanuel Mlenga hervor, der uns im Liwonde-Nationalpark, im Süden des Landes, auf Deutsch anspricht. Wir sitzen in einem gemütlichen Restaurant und essen Chambo, eine der Fischspezialitäten Malawis, als sich Mister Mlenga zu uns setzt. Er hat einige Jahre in Deutschland gelebt und an Universitäten u.a. afrikanische Musik gelehrt. Jetzt freut er sich, seine Sprachkenntnisse anwenden zu können. Dabei erzählt er uns viel von Land und Leuten. Seine Hauptaufgabe sieht er zur Zeit darin, Unterbringungen für malawische Waisenkinder zu schaffen. Die Aidsrate liegt hier bei über 30% und macht viele Kinder elternlos.

Unterbrochen wird unser Gespräch von einem Flußpferd. Die großen, schweren Tiere werden hier, wie auch sonst in Afrika, liebevoll Hippos genannt. Nur wenige Meter neben unserem Teller steigt es aus dem Wasser und grast auf der Wiese. Darauf haben wir schon gewartet, denn die herausragende Attraktion der Kudya Discovery Lodge, am Rande des Liwonde-Nationalparks, sind die sich allabendlich zum Weiden einfindenden Hippos. Manchmal übernachten die Flußpferde auch schon mal in der Bar des Hotels. Nicht ganz ungefährlich für die Gäste, aber ein schönes, typisch afrikanisches Erlebnis. Richtung Süden auf der Straße parallel zum See

Der Malawi-See
Malawi ist abwechslungsreich. Neben Nationalparks ist der Malawi-See sicher die Hauptsehenswürdigkeit des Landes. In dem drittgrößte See Afrikas finden sich über 400 verschiedene Fischarten - ein Paradies auch für Taucher. Und wer schon immer einen Tauchschein machen wollte, findet hier das richtige Angebot: Die billigsten Tauchscheine der Welt, international anerkannt, bei professioneller, siebentägiger Ausbildung.

Von Nkothakota bis Monkey Bay nehmen wir die Fähre, um den See auf diese Weise zu erleben. Das Schiff fährt nur einmal in der Woche, das zweite ist schon seit mehreren Jahren in Reparatur. Die Fähre ist für 11 Uhr vormittags angekündigt. Um 17 Uhr ist sie da. Auf ein anderes Zeitverständnis im Gegensatz zu europäischen Verhältnissen sollte man sich rechtzeitig einstellen...

Die Passagiere werden mit kleinen Booten an Land gesetzt, ohne auf dem Rückweg zum Schiff neue Reisende mitzunehmen. Erst als die Sonne bereits untergegangen ist, werden neue Passagiere übergesetzt. Auf dem schmalen, mit vielen Löchern übersäten Steg, beginnt ein heilloses Schieben, Drängeln und Schubsen. Die Menschen klettern übereinander her, versuchen alle als erste, in diese kleinen Nußschalen zu kommen. Erstaunlich, daß dabei nur ein Karton ins Wasser fällt, und niemand ein unfreiwilliges Bad nimmt, schließlich sieht man die Hand vor Augen nicht. Selbst wir, mit unseren beiden Fahrrädern und den vielen Gepäcktaschen, erreichen in dem „Bötchen“ das Fährschiff. Ich muß unwillkürlich an Berichte über untergegangene Fähren in der Dritten Welt denken, denn dieser Kahn ist hoffnungslos überladen. Trotzdem ist es eine lohnenswerte Fahrt. Zwischen Bananen, Ziegen und vielen Kindern, die uns mit ihren großen, schönen Kulleraugen ansehen, finden wir einen Platz, der uns das Chaos überblicken läßt. Und trotz erster Zweifel kommen wir am nächsten Morgen wohlbehalten in Monkey Bay an. Noch 103 Kilometer bis Malawi - Südtansania

An der Grenze zu Mosambique
Auf dem Weg in die Hauptstadt Lilongwe fahren wir entlang der mosambiquanischen Grenze. Hier hat der Bürgerkrieg des südlichen Nachbarn weniger Spuren hinterlassen, als wir erwartet haben. Während wir peinlichst genau darauf achten, unsere Kameralinse nicht in Richtung Grenzstreifen zu richten, pendeln die Bewohner der Gegend ohne Probleme zwischen den Ländern hin und her. In einem kleinen, staubigen Laden machen wir Pause vom Radfahren und kaufen eine Cola. Dabei erklärt uns der Ladenbesitzer, daß er selbst Mosambiquaner sei. Unser Erstaunen wird mit der bereitwilligen Auskunft mehrerer umstehender Menschen quittiert, uns ihre Lebensgeschichte mit dieser Grenze zu erzählen. Eine Greuelgeschichte jagt dabei die nächste, beim genaueren Nachfragen sind es aber alles „gehörte“ und „gelesene“ Berichte. Die Grenze zu Malawi ist in diesem Bereich vom Krieg verschont geblieben.

Livingstonia - die Missionsstadt
Während die Essensversorgung am See und in den größeren Städten ausreichend ist, läßt sie in den ländlicheren Regionen zu wünschen übrig. Normalen Reisenden wird das nicht auffallen, aber wenn man mit dem Rad zwischen 80 und 120 km am Tag zurücklegt, übernachtet man auch in kleinen Orten, wo es nur Reis und ein altes Hühnerbein zum Essen gibt. Aber was macht das schon. Abends, beim eisgekühlten Carlsberg Bier (made in Malawi) und heißen Diskussionen über die wirtschaftliche Lage Malawis mit dem Kneipenwirt, ist dieser Mangel schnell vergessen.

Problematisch wird es nur bei einem kleinen Ausflug in die ehemalige Missionsstation Livingstonia. Nach 800 Höhenmetern Aufstieg, der auf unasphaltierter Straße durch 20 numerierte Haarnadelkurven führt, sind weder Getränke noch Essen zu bekommen. Da entschädigt auch nicht der Blick auf den See von hier oben: laut Reiseführer einer der schönsten Aussichtspunkte in ganz Afrika. Nebelschwaden verhindert den klaren Ausblick ohnehin. Nach dem ergebnislosen Besuch mehrerer Geschäfte erbarmt sich eine Frau, die mir Tee und gebratene Eier serviert. Frisch gestärkt kann ich nun die einmaligen Sehenswürdigkeiten dieses Ortes ansehen. In Livingstonia zeugen noch heute imposante Bauwerke von den Einflüssen der Briten. Hier entstand zur Jahrhundertwende das bedeutendste Krankenhaus Zentralafrikas. Nicht weniger verblüffend ist die große Kirche, die mehreren hundert Menschen Platz bietet. Die bunten Kirchenfenster wurden eigens aus Schottland importiert. Für wenige Kwacha, der Landeswährung, lädt auch ein kleines Museum zum Besuch ein. Hier wird deutlich, welche einschneidenden Veränderungen die Kolonialisten für das Leben der Afrikaner gebracht haben. Die Ignoranz der Europäer gegenüber afrikanischer Kultur ist wirklich einzigartig... Fischerdorf am Lake Malawi

Keine Angst vor Grenzkontrollen
Bevor wir Malawi in Richtung Mosambique verlassen, bittet uns der Zöllner in einen Nebenraum. „Oh Schreck“, denken wir, jetzt müssen wir Schmiergeld bezahlen, kleine „Souvenirs“ verteilen oder uns sonstwie freikaufen. Aber nichts dergleichen geschieht. Der Grenzbeamte erkundigt sich nach den Erfahrungen und Erlebnissen, die wir in seinem Land gemacht haben. Als wie ihm von den vielen Begegnungen mit freundlichen Menschen erzählen, drückt er uns strahlend die Hand und bedankt sich für die netten Worte, die wir für seine Landsleute gefunden haben. Malawi ist wirklich ein schönes, exotisches Reiseland. Nicht nur für Radfahrer.

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Reiseinformationen über Malawi

Achtung:
Im Mai 2002 ist eine Radtourerin aus Hamburg in Malawi überfallen, ausgeraubt und ermordet worden! Bitte vor jeder Reise Informationen beim Auswärtigen Amt über die jeweils aktuelle Sicherheitslage einholen.

Reiseziel
Malawi liegt in Zentralafrika mit Grenzen zu Tansania, Sambia und Mosambique. 

Anreise und Formalitäten 
Bundesbürger brauchen kein Visum zur Einreise. 

Zeitunterschied 
Eine Stunde früher als MEZ 

Währung 
1 Kwacha (MWK) = 100 Tambala. Der aktuelle Wechselkurs zur DM beträgt 1 MKW = 0,10 DM. Kreditkarten werden nur in größeren Hotels akzeptiert. Besser ist das Mitführen von US-$-Travellers Cheques. Eine kleine Summe Bargeld (US $) kann außerdem hilfreich sein. 

Sprache 
Englisch und Chiweta sind Amtssprachen. Daneben werden verschiedene Dialekte gesprochen. Zur Verständigung sind Englischkenntnisse nötig. 

Reisezeit und Klima 
Die Höhe des Landes bewegt sich zwischen 500 und knapp 3000 m ü. M. Entsprechend unterschiedlich sind die Temperaturen. Als beste Reisezeit gilt April bis November. Die Regenzeit dauert von November bis März, wobei die Regenmengen eher gering sind. 

Gesundheit 
Impfungen sind nicht vorgeschrieben. Sinnvoll sind Hepatitis und Meningogokokken-Imfung. Darüber hinaus ist Malariaprophylaxe notwendig. Das Wasser ist nicht keimfrei. Daher nur abgekochtes oder entkeimtes (Wasserfilter etc.) Wasser verwenden. Die malawischen Behörden bezeichnen das Wasser des Malawi-Sees als von Bilharziose frei. Tropenmediziner zweifeln das inzwischen an. Vor Reiseantritt sollte Rat bei einem tropenmedizinischen Institut eingeholt werden. 

Auskünfte 
Botschaft von Malawi, Mainzer Str. 124, 53179 Bonn, Tel.: 0228-343016-19 (schicken auch weiterführendes Informationsmaterial zu).