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Mit dem Rad durch Sri Lanka -

Informationen von Joachim Wirges

Für die neue Auflage des Weltradführers hat Joachim viele Informationen über Sri Lanka zusamengetragen.

Überblick:

Viele verbinden Sri Lanka noch mit dem alten Namen Ceylon. Seit 1972 ist der ursprüngliche Name wieder eingeführt worden. Seit 1974 nennt sie sich offiziell "demokratische sozialistische Republik Sri Lanka". Mittlerweile ist Sri Lanka ein relativ touristisch erschlossenes Land, vor allem die West- und Südküste ist bei Urlaubern sehr beliebt. Der äußerste Norden und entlang der Ostküste ist wegen der Vorherrschaft der Tamilen nicht zu bereisen. Auf den Straßen sind auch ständig Polizeikontrollen, die aber Touristen normalerweise passieren lassen (mehr zum Thema Tamilen später).

Reiseplanung und Währung:

Normalerweise per Flugzeug. Je nach Saison aus Europa zwischen 1.100 und 1.400 DM Hin- und Rückflug. Einreise ist auch von Indien möglich. Viele reisen von dort aus nach Sri Lanka ein, um erneutes Visa für Indien zu erhalten. Ein Visa für Sri Lanka ist erst ab 4 Wochen nötig. 1DM=39,35 srilank. Rupie. Stand: 15.02 01. Gezahlt werden können aber auch oft in $US. Banken tauschen ohne weiteres auch DM oder American Traveller Checks. In Restaurants und größeren Hotels werden auch Visa- und Master- Card akzeptiert. Am besten tauscht ihr gleich im Flughafen, so habe ich es gemacht, für 800 DM bin ich locker 3 Wochen hingekommen.

Gesundheit:

Impfungen gegen Hepatitis A und B, Gelbfieber, Typhus und auch (Tollwut v. a. bei Radfahrer) und je nach Jahreszeit japanische Enzephalitis sind notwendig. Auch sollte man sich gegen Malaria vorbeugen. Die allgemeinen Impfungen wie Tbc, Tetanus, etc. sollten auch aufgefrischt werden. Näheres erfährt ihr beim Hausarzt oder beim Tropenmediziner.

Geographie und Klima:

Sri Lanka liegt zwischen den 5,5°- 9,5° nördlicher Breite und 79,4°- 71,6° westlicher Länge. Die Fläche beträgt 65.610 Quadratkilometer, also etwa so groß wie Bayern, hat allerdings fast das doppelte an Einwohnern. Es wird von einem großen und einem kleinen Monsun bestimmt. Die Temperaturen schwanken nicht wesentlich. Es herrschen etwa 25 - 30° C Tagesdurchschnitts-temperaturen. Im zentralen Bergland wird es nie wärmer als 25°C. Dort sollte man warme Kleidung bei sich haben. Die beste Reisezeit ist von November bis März. Dann ist Trockenzeit.

Bevölkerung, Verpflegung und Reisen:

67% Buddhisten, 18% Hindi, 7,5% Islam, 7,5% Christen (davon die meisten Katholiken). Das Tamilenproblem ist schon uralt. Vor etwa 600 Jahren vor Chr. kamen zunächst die Singhalesen ins Land. Zwei Jahrhunderte später drangen die Tamilen (meist Hindi) ein. Sie lebten ständig im Streit. Doch behielten die Singhalesen oft die Oberhand. Nicht zuletzt holten die Engländer die Tamilen als billige Arbeiter auf den Teeplantagen aus Indien. 1949 wurden 525.000 Tamilen wieder nach Indien repatriiert. Viele andere versteckten sich vor den Behörden und blieben staatenlos. Es gründete sich drei Jahrzehnte später die LTTE (Liberation Tigers of Eelam); eine Terroristengruppe, die ein eigenes autonomes Gebiet, gen. Eelam, im Norden gründen will. Ständig werden sie von Militärs bekämpft. Im Juli 1983 werden ca. 3.000 Tamilen erschossen, gehängt, zerhackt oder bei lebendigen Leibe verbrannt. Seitdem herrscht Bürgerkrieg. Viele Bombenanschläge der Tamilen geschehen als Selbstmordaktionen, der bekannteste war der am Zahntempel in Kandy, wo es 8 Tote gab. Da die LTTE allmählich ausblutet, schicken sie mittlerweile ihre Kinder in den Krieg, der mind. 2 Mio. $ US täglich verschlingt. Jenseits der "Tamilenzone" ist vom Krieg nicht viel zu spüren. Die beiden Bevölkerungsgruppen leben meist doch friedlich zusammen, es kommen sogar Ehen untereinander vor.

Eine weitere "verachtete Volksgruppe", sind die Veddas. Das sind die Ureinwohner des Landes und leben "geduldet", abseits gelegen meist in für sie speziell vorgesehenen Nationalpark. Gesprochen wird singhalesisch, tamil und auch oft englisch. Die Kultur ist sehr interessant. So kann man z.B. in Anuradhapura die riesige Ruvanweli Dagoba und und verschiedene Wasserbecken besichtigen, die über ein ausgeklügeltes Kanalsystem verfügen, das vor rund 2.000 Jahren erbaut wurde. Den Sigiriya Felsen (185m) kann man erklimmen und dort Höhlenmalerei bewundern (Preis:15$US!!!). In Dambulla befinden sich 4 verschiedene Tempel mit Hunderten Buddhastatuen (Preis:2$US, sehr heißer Tipp). In Kandy befindet sich der weltberühmte Zahntempel und recht nahegelegener Botanische Garten (empfehlenswert).

Sri Lanka verfügt über viele Nationalparks, sind allerdings nicht alle bereisbar. Ich war im Bekanntesten, dem Yala-West- Park. Er hat mir aber nicht so gefallen, da er nur per Jeep befahrbar ist, Aussteigen nicht gestattet war und sehr teuer (18 $ US Eintritt und 20 $ US für den Jeep). Außerdem drehten alle Jeeps nacheinander ihre Runden und somit waren nicht allzu viele Tiere zu beobachten.

Unbedingt solltet ihr an die Südküste radeln. Dort kann man herrlich am Strand ausspannen, und wer will, zur Abwechslung mal Tauchen gehen. Essen ist in Sri Lanka sehr scharf, vor allem ist es mit Curry gewürzt. Zu Trinken gibt es viel Tee, dazu wird Wasser serviert, das man beruhigt trinken kann. Ich hatte jedenfalls nie Verdauungsprobleme. Die typische Frühstücksspeise sind String Hoppers, ein Reismehlgericht, das wie Nudeln aussieht. An alkoholischen Getränken wird meist Lion Lager oder z. B. Arrak (Kokosnußschnapps) serviert.

Eine Mahlzeit ist sehr üppig und kostet rund 5 .- DM. Auch wird in vielen kleinen Lokalen Kuchen angeboten. Guesthouses kosten zwischen 7-15 DM. Ihr solltet je nach Saison darauf achten, ob ein Moskitonetz vorhanden ist. Das Freie Übernachten erwies sich für mich etwas schwierig. Ich hatte meine 200g Hängematte umsonst mitgenommen. Die Menschen, sehr freundlich und hilfsbereit, wollten mich nicht zur Nacht bei sich haben und verwiesen auf das nächstgelegene Guesthouse.

Unbedingt solltet ihr ein Mal mit der Eisenbahn fahren. Das Bahnnetz ist gut ausgebaut und spottbillig.

Ich radelte vom Flughafen ins 18 km entfernte Negombo an der Westküste. Dort fand ich gleich ein günstiges Guesthouse, weiter zum Pinawella Elefantenwaisenhaus. Die nächste Etappe führte mich ins etwas nördliche Anuradhapura. Weiter ging's über Sigiriya nach Dambulla. Von dort aus pedalierte ich nach Kandy. Dann strampelte ich in die Berge nach Dalhousie, der Ausgangspunkt zum Aufstieg des Adams' Peak. Dieser ist ein heiliger Ort in 2243m Höhe, an dem Buddha einen Fußabdruck hinterlassen haben soll, bevor er über den Berg ins Nirwana stieg. Man soll hier den schönsten Sonnenaufgang in Sri Lanka erleben. Er war wirklich einmalig! Mit dem Zug fuhr ich dann eine Strecke nach Nuwara Eliya (ca.2.000 m). Durch die Berge vorbei an Teeplantagen sauste ich an einem Tag 153 km zum Yala West Park. Die Küstenroute entlang radelte ich zum beliebten Badeort Hikkaduwa, wo ich mich 5 Tage entspannte.Von dort aus wieder leicht ins Gebirge, wo mir meine einzige Panne passierte, mir riss die Kette.

Am letzten Tag radelte ich etwa 50 km zusammen mit einem Einheimischen, der mich zum Mittagessen einlud. Die letzten 30 km radelte ich am Nachmittag weiter nach Negombo. Am nächsten Tag flog ich wieder zurück nach Deutschland.

Verkehr und Ausrüstung:

Da Sri Lanka ehemalige britische Kronkolonie ist, herrscht Linksverkehr. Trotzdem gilt aber Rechts vor Links. Vor allem die Busfahrer nehmen auf niemanden Rücksicht. Daher ist defensive Fahrweise und einen Helm zu tragen sehr empfehlenswert. Selbst die Hauptstraßen sind nicht immer eben und haben oft Schlaglöcher. So sollte man am besten ein robustes Fahrrad wählen. In jedem kleinen Ort gibt es einen Fahrradladen, allerdings radelt man auf Sri Lanka fast ausschließlich mit 28 Zoll Bikes, so dass z.B. ein Felgen- oder Speichenbruch zum Problem werden kann, wenn man ein 26 Zoll Rad besitzt. Ausreichend sind zwei Trinkflaschen, weil man alle ein bis zwei Kilometer an einem Geschäft vorbeikommt. Eventuell solltet ihr ein Leinenlaken als Decke und ein Moskitonetz mitnehmen.

Als Karte hatte ich die vom Baedeker Verlag dabei (Maßstab 1:500.000). Sie reichte mir völlig aus. Als sonstige Literatur ist der Reise Know How oder Lonely Planet zu empfehlen.

Zu Trampen ist recht leicht. Wenn man mal Schwierigkeiten hat, nimmt euch in der Regel der erste Fahrer mit.

Joachim Wirges 2001